Aug

2020

70 Jahre THW

Am 22. August 2020 feiert das Technische Hilfswerk seinen 70. Geburtstag. Es blickt auf sieben Jahrzehnte zurück, die gefüllt sind mit Einsätzen, Entwicklungen und Leben im Ehrenamt.

Aufgrund der aktuellen Corona-Lage finden die Feierlichkeiten anlässlich des 70. Jubiläums des THW online statt. Hier finden Sie aus diesem Anlass auf www.thw.de Video-Grußworte, ein Video zur Geschichte des THW sowie Aufnahmen einiger spektakulärer THW-Einsätze der vergangenen sieben Jahrzehnte. In einem weiteren Videoclip mit dem Titel „80.000 Gründe“ erzählen THW-Helferinnen und -Helfer von ihrem

Seit seiner Gründung 1950 hat sich das THW auf allen Ebenen weiterentwickelt. Trotz seiner Komplexität als Bundesanstalt wandelte es sich dynamisch mit dem Zeitgeschehen. So passte das THW sein Aufgabenspektrum, seine Konzeption und seinen rechtlicher Rahmen beständig an die Anforderungen der jeweiligen Zeit an. Parallel dazu erweitert und modernisiert die Bundesbehörde das technische Gerät und den Fuhrpark konsequent.

Aber das THW sind nicht nur theoretische Rahmenbedingungen und technisches Einsatzgerät. Es sind vor allem die Menschen, die sich haupt- oder ehrenamtlich einbringen und engagieren.

Alle ziehen an einem Strang: Die Helfenden beim THW.
Quelle: THW/Michael Matthes

Helfende damals und heute

Zählte das THW 1953 noch rund 3.000 männliche, erwachsene Helfer, ist die Zahl der Ehrenamtlichen mittlerweile auf knapp 80.000 angestiegen. Diese 80.000 sind nicht mehr nur Männer, die Vermisste suchen und einsturzgefährdete Gebäude abstützen: Seit den 1970er Jahren steigt die Zahl an Frauen im THW kontinuierlich an. Mittlerweile machen Frauen rund 14% der Helfendenschaft aus. Aber auch Kinder und Jugendliche in der THW Jugend e.V. und Seniorinnen und Senioren sind heute ein unverzichtbarer Teil der THW-Familie. Das THW ist nicht nur gewachsen, sondern auch vielfältiger geworden.

Technik damals und heute

Für Katastrophen- und Zivilschutz braucht es nicht nur eine Menge helfender Hände, sondern auch passendes technisches Gerät. Schon in den 1950ern war das THW für die damaligen Zeiten gut ausgestattet: Mit motorisierten Booten, Floßsackfähren und Notstromaggregaten konnten die THW-Kräfte bei Hochwassern in Bayern und den Niederlanden helfen. Ab 1971 rollten die ersten modernen Gerätekraftwagen (GKW) über die Höfe der Ortsverbände. Er ist die riesige Werkzeugkiste auf vier Rädern und beinhaltet alles von Leitern und Stützen bis zum tragbaren Stromaggregat. Der Gerätekraftwagen wird seitdem immer wieder angepasst und ist bis heute das Herzstück eines jeden Ortsverbandes.

In den 1970ern und bis heute ein zentraler Teil jedes Ortsverbandes: Der Gerätekraftwagen (GKW).

Heute sind die Ortsverbände modular aber standardisiert aufgebaut. Das führt dazu, dass Ortsverbände bei Bedarf verschiedene Spezialaufgaben übernehmen können. Während die einen Trinkwasser aufbereiten können, haben die anderen das Material, um Ölschäden zu bekämpfen. Die Ortsverbände haben dementsprechend eine hohe Vielfalt an Geräten in ihren Garagen. Die Ausstattung reicht je nach Ausrichtung des Ortsverbands von Trinkwasseraufbereitungsanlagen über Hochleistungspumpen, große LKW-Kipper oder Motorboote. Auch die Digitalisierung geht nicht am THW vorbei, bereits 2009 erfolgte die Umstellung auf Digitalfunk.

Organisation damals und heute

Mit der Gründung des THW kam Otto Lummitzsch am 22. August 1950 der Aufforderung des damaligen Bundesinnenministers Gustav Heinemann nach, einen „zivilen Ordnungsdienst“ aufzubauen.

70 Jahre später ist das THW eine eigenständige Bundesanstalt im Geschäftsbereich des Bundesinnenministeriums. Das Technische Hilfswerk ist der zentrale Ansprechpartner, wenn es um Bevölkerungsschutz geht. Die Entwicklung zur Bundesanstalt verlief in mehreren Schritten: Vor allem die THW-Gesetze 1990, 2009 und 2020 bestimmten diese Veränderung. Sie bilden den rechtlichen Rahmen für das Helfen. Es legt heute zum Beispiel fest, wer das THW anfordern darf oder für welche Aktivitäten das THW Lohnausgleich zahlt. Die THW-Gesetze passten die rechtliche Grundlage immer wieder an die Gegebenheiten der Zeit an.

In 70 Jahren wurde das THW von elf Präsidenten geführt: Otto Lummitzsch, Dr.-Ing Alexander Löfken, Dr.-Ing. Rudolf Schmid, Dipl.-Ing. Hans Zielinski, Dipl.-Ing Erhard Schmitt, Dipl.-Ing. Hermann Ahrens, Dipl. Volkswirt Hermut Meier, Gerd Jürgen Henkel, Dr. Georg Thiel, Albrecht Broemme, Gerd Friedsam.

Aber auch Neustrukturierungen innerhalb des THW prägen die Arbeit der Organisation. Im Angesicht des Kalten Krieges übernahm das THW den Bergung- und Instandsetzungsdienst des Luftschutzhilfediensts.

Die Vielfalt der Aufgaben erforderte immer wieder neue Konzepte und jedes von ihnen machte das THW flexibler. Trotz der enormen Größe und Komplexität versucht sich das THW immer dynamisch auf die Ereignisse der Zeit, ihre Anforderungen und auch seinen Ehrenamtlichen einzustellen.

Quelle: www.thw.de