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Nov.
2025
Bericht über Teilnahme der THWhS an der Veranstaltung „MdB trifft THW“ am 07. Oktober 2025
Am 07. Oktober 2025 war wieder ein Treffen mit der Politik in Berlin angesetzt. Dabei ging es um den Bedarf sowie die Herausforderungen des THW für die Zukunft. Gemeinsam mit der THW-Bundesvereinigung e.V. und mit Unterstützung der THW-Jugend hat das THW Abgeordnete des Deutschen Bundestages zum direkten Dialog eingeladen. Viele Ortsbeauftragte aus der gesamten Republik waren nach Berlin gekommen, um vor dem Paul-Löbe-Haus ihre politischen Vertreter zu treffen.
Es wurde eigens ein Aktionszelt aufgebaut, in dem sich das THW auf verschiedene Weise präsentierte. An einer der Längswände waren Stellwände mit dem Werdegang des THW aufgebaut. Weitere Stationen waren als Mitmachstationen aufgebaut. So konnten unsere Vertreter im Bundestag selbst aktiv werden, z.B. beim Deichbau, das ganze natürlich im Miniformat. Mit einer SearchCam der Technischen Ortung konnten die Vertreter in nicht zugänglichen Räumen nachschauen, ob sich dort verschüttete Personen aufhalten. Dabei kam auch eine Wärmebildkamera zum Einsatz.


Auf der blauen Meile waren die neuesten Innovationen sowie alte und bewährte Technik zu bestaunen. Zum einen der neue Kran der Fachgruppe Brückenbau von Liebherr. Der Brückenbau ist eine Kernkompetenz des THW. Vor allem nach Naturkatastrophen ist die Errichtung von Brücken von entscheidender Bedeutung, denn sie sind ein wichtiger Teil der Infrastruktur. National und international hat das THW seine Fähigkeiten im Brückenbau an zahlreichen Einsatzorten unter Beweis gestellt. THW-Einsatzkräfte haben z.B. nach dem Starkregen „Bernd“ im Sommer 2021 im Ahrtal 30 Behelfsbrücken errichtet.
Im August 2023 wurden nach einer Flutkatastrophe Brücken in der Stadt Prevalje in Slowenien zerstört. Auf Bitten des slowenischen Zivilschutzes entsandte das THW Einsatzkräfte zur Unterstützung im Rahmen des EU-Katastrophenschutzes. THW-Kräfte errichteten in wenigen Tagen zwei Bailey-Brücken und halfen so, die Infrastruktur wiederherzustellen. Außer für den Brückenbau setzt das THW seine Mobilkräne für allgemeine Umschlag- und Hebe-Arbeiten sowie bei Unfällen mit schweren Fahrzeugen ein. Die neuen Mobilkräne für die Fachgruppen Brückenbau heben Lasten bis zu 50 Tonnen. Mit dem in Berlin mitgeführten Ausleger kommt man auf eine beachtliche Höhe von bis zu 31 Metern.

Vom Ortsverband Cochem wurde ein EGS-Anhänger mitgebracht und vorgestellt.

Über ein Forschungsprojekt an der Fachhochschule Kaiserslautern wurde in Zusammenarbeit mit dem THW der Prototyp „Verladung Einsatz-Gerüstsystem (EGS) entwickelt, ein Gestell, das in LKW-Anhänger eingebaut werden kann. Damit kann das in den Ortsverbänden vorhandene Einsatzmaterial für Rettungs- und Bergungsaufgaben dauerhaft und ergonomisch verladen werden. Der Anhänger ist von hinten begehbar. LED-Beleuchtung ist ebenfalls verbaut, um so ein sicheres Arbeiten zu ermöglichen. Eine Pufferbatterie liefert bis zu sechs Stunden die notwendige Energie. Der Hänger kann seitlich per Stapler, Radlader oder Teleskoplader be- und entladen werden.
Finanziert wurde der Anhänger aus Fördergeldern von der Bundesvereinigung e.V., der Landesvereinigung Rheinland-Pfalz sowie dem örtlichen Helferverein. Dieser hat im Landkreis einen Spendenaufruf gestartet, wobei über 10.000 € Spendengelder zusammen bekommen sind.
Im Anhänger sind die EGS-Bausätze 1-5, BS-Bahn, BS-Plane sowie Baustützen, Ankerstanden, Schalttafeln, Planen, Bohlen, Kanthölzer – im Prinzip alles Material, was die Bergung zur Verfügung hat, aber nicht auf dem GKW verlastet ist.
Der Ortsverband Kiel kam mit ihrem Zugtrupp MTW und brachten einen neu konzipierten Logistik-Anhänger mit. Darin verstaut sind zwei Rollcontainer mit SG300-Zelten. Der Anhänger hat eine befahrbare Rampe, um die Rollcontainer zu entladen. Neben den Zelten befinden sich in den Rollcontainern noch zwei Elektroheizungen, 20 Feldbetten und Decken, eine Dieselheizung und fünf Garnituren Tische und Bänke.
Der vordere Bereiche ist seitlich über eine Türe begehbar und mit einer Küchenzeile ausgestattet. Um autark agieren zu können, hat der Anhänger eine Autobatterie mit Ladevorrichtung und stromsparendem LED-Licht. Auch eine Wasserpumpe wird darüber eingespeist. Der mitgeführte Generator dient als Einspeisung für die Küche. In einem 60-Lister-Kanister wird Frischwasser mitgeführt, wobei das gebrauchte Wasser in einem weiteren Kanister zurückgeführt wird. Das notwendige Geschirr, das Besteck, eine Kaffeemaschine, ein Wasser- und ein Gaskocher wird ebenfalls im Anhänger mitgeführt. An der rechten Seite des Anhängers ist eine Markise angebracht, wobei zusätzliche Seitenteile noch angebracht werden können. Bei längeren Einsätzen kann der Hänger auch für die Nachtwache genutzt werden.

Das Highlight an Fahrzeugen war natürlich die Rettungsspinne (Schreitbagger) aus Nordrhein-Westfalen. Hier konnten die Volksvertreter in der Fahrerkabine Platz nehmen und so einen Eindruck von dem Arbeitsgerät bekommen. Von dieser Rettungsspinne gibt es derzeit nur zwei Exemplare im THW, eines ist in Remscheid, das zweite ist in Berchtesgaden stationiert. Das besondere an der Rettungsspinne ist, sie kann über eine Fernbedienung aus sicherer Entfernung betrieben werden. Zu ihren Kernaufgaben gehört das Retten von Personen, Tieren und Sachwerten. Insbesondere das Durchtrennen von Materialien bei Gebäudeschäden sowie das Bewegen schwerer Lasten und Sachgüter stellen das Leistungsspektrum dar. Zur Geräteausstattung gehören verschiedene Anbaugeräte wie Universalgreifer, Tieflöffel, Betonzange, Metallschere und ein Hydraulikmeißel.
Der Ortsverband Germersheim hatte eine besondere Idee zur Helferwerbung: der italienische „Lastenesel“, ausgestattet mit einer Siebträgerkaffeemaschine. Die Idee war, z.B. an Markttagen oder sonstigen öffentlichen Anlässen die Bevölkerung gezielt bei einem Kaffee anzusprechen, sich aktiv im THW zu engagieren. Um die Idee umzusetzen, beantragte der Ortsverband bei der THW-Bundesvereinigung Fördergelder. Nach einer Prüfung wurden diese genehmigt.
Der anvisierte Kleintransporter, Baujahr Juli 1994, konnte im Oktober 2020 von Tübingen nach Germersheim überführt werden. Eine aufwendige Aufarbeitung des Fahrzeuges begann, die durch die Coronapandemie erstmal zum Stillstand kam.
Das Fahrzeug wurde komplett zerlegt, grundiert und anschließend lackiert. Ab März 2022 begann die konkrete Planung des Kofferaufbaus, denn der war beim Kauf des Fahrzeuges nicht dabei. Eine Firma aus Speyer, die sich mit Aufbauten von Wohnmobilen beschäftigt, bekam den Zuschlag, die Pläne des Ortsverbandes Germersheim umzusetzen. Die Stehhöhe bei aufgeklappter Klappe beträgt zwei Meter. Das ganze sollte so ausgeführt werden, dass der Aufbau abnehmbar ist und so auf ein anderes Fahrgestell übertragbar ist.
Im ersten Halbjahr 2023 wurde der Aufbau geliefert. Ab Juli 2023 begann der Innenausbau, anschließend der Einbau der Kaffeemaschine. Im Frühjahr 2025 erfolgte die Abnahme und die E-Prüfung.
Ihren ersten großen Auftritt hatte das Fahrzeug mit Kaffeemaschine in Berlin bei der Veranstaltung „MdB trifft THW“ und erfuhr großen Zuspruch.



Der Mercedes-Benz 1113 Kipper war ein im THW weit verbreitetes Einsatzfahrzeug, das auf dem Fahrgestell des LKW-Modells LAK 1113 (Lastkraftwagen, Allradantrieb, 11 Tonnen, 124 KW) aufbaute. Der Aufbau war eine Kipp-Pritsche, die sich über drei Seiten kippen ließ. Diese robusten Kipper wurden für den Transport von Material sowie als Zugfahrzeug für Anhänger wie Tieflader genutzt





Verfasser: Georg Stratmann
