Jan

2016

Landesverband Schleswig-Holstein

Gründung: 22.04.1952

Erster Landesbeauftragter: Oberbaurat a.D. Pfeiffer

In Schleswig-Holstein führen die ersten Spuren der Organisation Technisches Hilfswerk nach Lübeck, wo bereits am November 1951 der erste THW-Orts­verband entstand.

Da es zu dieser Zeit noch keinen THW- Landesverband gab, wurde der Ortsverband Lübeck zunächst von der damals bestehenden THW-Bezirksleitung in Hamburg betreut.

Am 22. April 1952 wurde schließlich Oberbaurat a.D. Pfeiffer erster hauptamtlicher Leiter des neuen THW-Landesverbandes in Schleswig-Holstein mit Sitz in Kiel.

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Landesbeauftragter Dipl-Ing. Pfeiffer (rechts) übergibt das Erinnerungsgeschenk der LBs zur Verabschiedung von Direktor Löfken (links) 1958

Als Dienstgebäude wurde im Juni des glei­chen Jahres das Eckhaus Niemannsweg 52/Karolinenweg eingerichtet, wo sich die Dienststelle des THW-Landesbeauftragten bis zur 51 KW 2003 befand.

Ein knappes Vierteljahr nach der Bildung des Landesverbandes existierten bereits vier Ortsverbande (Lübeck, Pinneberg, Kiel und Flensburg).

Im November 1958 übernahm Baudirek­tor a.D. Dipl.-lng. Felix Trinne die Leitung des Landesverbandes und setzte die von seinem Vorgänger begonnene Aufbauarbeit intensiv fort.  Als er 1963 THW-Landesbeauftragter in Rheinland-Pfalz wurde, ging die Leitung des LV I auf Dipl.­ Volkswirt Helmut Meier über.

Landesverband Schleswig-Holstein sind rund  2.800 ehrenamtliche  Mitarbeiter registriert. Sie leisten in den 35 THW-Ortsverbänden als Helfer, Unterführer und Führer u.a. in 40 Bergungs-, 11 Instandsetzungszügen und 14 Führungsgruppen ihren freiwilligen Dienst. Das THW ist in allen Kreisen und kreisfreien Städten Schleswig-Holsteins vertreten.

1962:

Flutkatastrophe im Norddeutschen Küstengebiet am 16. Februar 1962 an der schleswig-holsteinischen Westküste. Die Deiche wurden mit Sandsäcken, Pfählen und Faschinen ab­ gesichert, wobei das Material teilweise von weit entfernten Orten herangeholt werden musste.

In den Forsten bei Rendsburg und Bad Segeberg banden die Helfer Faschinen, eine Arbeit, die auch bei Nacht unter Einsatz von Notstromaggregaten, die die Beleuchtung der Arbeitsstellen sicherten, fortgesetzt wurde. Die Flüsse Ster, Krückau und Pinnau hatten weite Land­striche überflutet. Besonders betroffen waren die Städte Itzehoe, Elmshorn und Pinneberg, wo Geschäfts- und Wohnviertel, Bundesstraßen und Fabriken unter Wasser standen und Häuser einzustürzen drohten. Pumpwerke und Kläranlagen mussten mit Sandsäcken gesichert wer­ den, Häuser wurden abgestützt, Keller leergepumpt. Ein Bahndamm, der stark unterspült war, musste wieder befahrbar gemacht werden. Von den damals bestehenden 23 THW-Orlsverbänden des LV I waren 21 am Einsatz mit insgesamt 1.200 Helfern beteiligt, wovon zeitweise 750 Helfer gleichzeitig tätig waren.

1967:

Rund 800 Helfer des LV I waren am 23./ 24. 02. 1967 nach dem Orkan „Xantia“ und am 01. 03. 1967, als es wieder Hochwasser gab, im Einsatz oder in Alarmbereitschaft in den Unterkünften. In 3.200 Einsatzstunden wurden Strassen von umgestürzten Bäumen geräumt, Dächer gesichert, Bäume gefällt, um Gebäudeschäden zu vermeiden, Freileitungen und Hausanschlüsse in­ standgesetzt, Sandsäcke gefüllt, Deiche und Straßen vor Hochwasser geschützt.

lm selben Jahr erfolgte noch ein 2. Sturmeinsatz. Rund 400 Helfer aus 17 Ortsverbänden mussten am 17. Oktober und an den folgenden Tagen eingesetzt werden. Sie leisteten vielfache Hilfe und sorgten für die Erhaltung  beträchtlicher Werte.

1969: 

Einsatz bei bzw. nach Schneestürmen im März 1969. Versorgungsfahrten zu abgeschnittenen Ortschaften und Gehöften, Zug- und Schubhilfe fiir Schnee­räumfahrzeuge von Land, Kreisen und Gemeinden.

1970:

Einsatz bei bzw. nach Schneestürmen im Februar 1970. Versorgungsfahrten zu abgeschnittenen Ortschaften und Gehöften, Zug- und Schubhilfe fiir Schnee­räumfahrzeuge von Land, Kreisen und Gemeinden. Auch der Bundesbahn konnte geholfen werden durch. Befreiung eines im Schnee festgefahrenen 50 t schweren Schneepfluges.

Am 14.12.1970 wurden die Helfer bei einem schweres Explosionsunglück im Kieler Nordhafen eingesetzt.  Bei der verheerenden Explosion waren von den eingesetzten Kräften vielfältige Aufgaben zu bewältigen. Die 67 Helfer starke THW-Bergungseinheit sorgte für die Ausleuchtung der Schadensstelle (Getreidesilo) und unterstützte die Feuerwehr bei der Suche nach Vermissten.

1971:

Am 06. September 1971 ereignete sich bei Hasloh an der Bundesautobahn Hamburg -Kiel ein schweres Flugzeugunglück. Am Absturztag waren die Ortsverbände Pinneberg, Elmshom und Neumünster mit ca. 60 Helfern und acht Fahrzeugen eingesetzt. Die Männer sorg­ten für die Ausleuchtung der Schadensstelle,übernahmen Absperrmaßnahmen und wurden bei Aufräumungsarbeiten eingesetzt. Außerdem unterstützte das THW die Arbeit der verschiedenen Untersuchungs-Kommissionen.

1973:

Nach dem verheerenden Wirbelsturm am 05. Mai 1973 wurde der Ortsverband Kiel mit 62 Helfern eingesetzt. Die Helfer räumten Straßen von umgestürzten Lichtmasten und Bäumen, beseitigten Dachschäden bzw. führten Dachsicherungsarbeiten durch.

1976:

Während der schweren Sturmflut am 03. Januar 1976 und in den Tagen danach befanden sich 1.404 Helfer des Landesverbandes im Einsatz. Helfer aus allen Ortsverbänden leisteten 37.731 Einsatzstunden. Die durchschnittliche Einsatzeit je Helfer betrug 27 Stunden. Die THW­ Helfer des LV I verteidigten die Deiche, halfen bei der Evakuierung und beim Bergen von Personen, Vieh und Gegenständen aus den Überschwemmungsgebieten. Sie beseitigten Windbruchschäden und sicherten Dächer und Gebäude in fast allen Kreisen des Landes. Sie leuchteten Schadensstellen aus, füllten Sandsäcke und transportierten diese so­ wie Faschinen und Holz zur Deichverstärkung und behelfsmäßigen Instandsetzung in Schadensgebiete.

Helfer aus 15 THW-Ortsverbiinden des Landesverbandcs waren auch lange nach dem Höhepunkt der Katastrophe – teilweise tagelang hintereinander – in den Schadensgebieten tätig.

Sie pumpten mit ihren Schmutzwasserpumpen, vor allem in der Haseldorfer Marsch, Keller leer und sorgten mit ihren Notstromaggregaten für Licht und Heiz­strom in den vom Wassereinbruch geschädigten Häusern.

1978-79:

Im Winter 1978-79 war das THW bundesweit zwei mal an der ,,Schneefront“ eingesetzt. Norddeutschland wurde zweimal von einer Schneekatastrophe heimgesucht. Eingesetzten Helfer aus allen Ortsverbän­den leisteten bei vielfältigen Einsätzen anlässlich der beiden Schneekatastrophen des Winters 1978/79 fast 92.000 Einsatzstunden. Es waren ca. 1.100 Helfer und ca. 200 THW-Fahrzeuge eingesetzt.

Die Helfer waren vorwiegend zur Bergung von vielen in Schneeverwehungen auf Autobahnen und sonstigen Bundes- und Landesstraßen festgefahrenen Fahrzeugen eingesetzt und befreiten so zahlreiche Autofahrer aus misslicher oder gefährlicher Lage.

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Das THW lotst ein Versorgungfahrzeug sicher durch die Schneeverwehungen zu seinem Bestimmungsort – Februar 1979

Außerdem transportierten die Helfer Kranke (z.B. Nierenkranke zur Dialyse), übernahmen schwierige Fahrten für Krankenhäuser, Versorgungsunternehmen und andere lebenswichtige Betriebe. Weitere Einsatzaufgaben waren, die Straßen vom Schnee freiräumen, Trans­port von Sandsäcken; Heranfahren von Reparaturtrupps der Elektrizitätsgesellschaft Schleswig an die Schadensstellen; Transport von Futtermitteln; Lotsen und Begleiten von Krankenfahrzeugen und Notarztwagen.

Schneekatastrophe 1978 1979

Schneekatastrophe 1978-79

Richard van Hazebrouck erinnert sich an den Einsatz:

Ich war damals  neuer GF im GFB Mannheim, kam von der Bundeswehr und wurde dann als ehemaliger Panzerpionier zur BW abkommandiert. Ich habe mit einem Kompanietrupp-Panzer M 113 der PzPi 130 mit einem FUG 7b den Einsatz der Pionierpanzer koordiniert. Insbesondere haben wir die Autobahn nach HH geräumt, Autos ausgegraben und Insassen mit Transportpanzern in die nächsten Siedlungen gebracht.  Das Hauptproblem im Bereich der Einsatzführung war, dass der Stab HVB mit der Bundeswehr nicht kommunizieren konnte, da die Militärs ganz andere Funkgeräte im KW-Bereich hatten. Deswegen hat man eine ganze Reihe THW’ler einfach mit einem tragbaren KatS-Funkgerät in die Panzer der Bw gesetzt! Brilliante Idee! Der ehemaligen Referatsleiter Klingenberg, bekam damals nach dem Schnee den Auftrag vom BMI die Bergungsräumgeräte für das THW mit der damals einzigartigen „Seitenkippschaufel“ entwickeln zu lassen.

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Schneekatastrophe 1978-79

 

Der Dienstsitz des Landesverbandes befand sich von 1952 bis zum 22.12.2003 im Eckhaus Niemannsweg 52/Karolinenweg, danach in der Schaudenburger Straße. Am 05-06. Oktober 2013 erfolgte der Umzug in die Saarbrückenerstraße 145.